„Om Keshav“
ist in jeder Hinsicht ein Glücksfall für die Weltmusik:. Zwei Ausnahmekünstler zeigen hier, was entstehen kann, wenn sich Musikkulturen auf einen Stilmix einlassen: West meets East! Das Resultat ist ein in Grooves und Melodien gegossene Momentaufnahme.
Zur Vorgeschichte: Das die beiden überhaupt zusammenkamen. Dieses Ereignis hat viele Väter. Aber es beginnt nicht in einem verträumten südindischen Dorf, wie es sich für ein musikalisches Märchen schicken würde, sondern führt uns viele Jahre zurück, in das süddeutsche München. Von dort aus startete die legendäre Welt-Tournee von EMBRYO mit Konzerten in der Türkei, Afghanistan und Indien. EMBRYO und Karnataka College of Percussion trafen 1979 in einem Festival in Bombay aufeinander und haben spontan zusammen musiziert. Es war eine Sternstunde in der Entwicklung der Weltmusik.**
Charlie Mariano hat Karnataka College of Percussion 1980 in München kennen gelernt, als die Rockgruppe EMBRYO, in der Charlie Mariano regelmäßig als Gastsolist mitgewirkt hat. Mr. T.A.S. Mani und 10 weitere Musiker von KCP zu ihrer ersten Europatournee eingeladen hatten. R.A. Ramamani war bei dieser allerersten Tournee allerdings nicht dabei, sie bereitete sich auf die Geburt von Karthik vor. und war außerdem in Bombay mit der Gründung ihrer ersten Fusion-Band „Jazz Yatra“ u. a. mit Luis Banks und Ramesh Shotam vollauf beschäftigt. R.A. Ramamani und KCP kommen seit dieser Zeit häufig mit westlichen Rock und Jazz Musikern in Europa zusammen. Charlie Mariano führt diesen musikalischen Dialog wann immer er kann. Dieser Auseinandersetzung zwischen dem US-amerikanische Saxophonist und die indische Komponistin und Sängerin besteht also schon seit einer Generation. Beide haben die eigenen, sowie die Möglichkeiten des Anderen ausgelotet... Serious not furious. Durch so langes, intensives aufeinander eingehen ist fast sowas wie eine familiäre Struktur entstanden, was diese Arbeit hörbar prägt
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Zwei starke Persönlichkeiten stehen sich also bei den Aufnahmen von „Om Keshav“ gegenüber: Charlie Mariano überzeugt, die Musik stehe für sich selbst, R.A. Ramamani, der Meinung, die Seele bestimme über die Qualität und Schönheit der Musik. Trotz dieser gegensätzlichen Auffassungen und dank intensiver Probezeit in den Räumen des Karnataka College of Percussion, entstand in nur vier Tagen konzentrierter Studioarbeit, bei denen alle Stücke gleich im ersten Take stimmten, ein überraschend schlüssiges Album.
Mit Ausnahme einer Komposition Charlie Marianos und einer von Karthik stammen alle Kompositionen von R.A. Ramamani. Ihr Sohn Karthik wirkt auf „Om Keshav“ mit und steuert eine Komposition bei. Alle Texte sind alt und stammen aus dem Südindischen.